Was kann ich als Webdesigner mit dem WebFormator anfangen?

Die erste Reaktion von Webdesignern, nachdem sie den WebFormator heruntergeladen und installiert haben: "Der spricht ja gar nicht". Sie als grafisch orientierter Webdesigner benötigen ja auch keine Sprachausgabe; wir gehen mal davon aus, daß Sie sehen können. ;-)

Der WebFormator stellt den Inhalt einer Internetseite in einem separaten Textfenster dar.
Das was Sie alsabbildung zeichenkette audiodata in 6-punkt-brailleschrift WebDesigner in diesem Fenster sehen, also Text, genau das liest die Sprachausgabe eines Blindenarbeitsplatzes vor und/oder wird auf der Braillezeile in Blinden-Punktschrift wiedergegeben

Enthaltene Grafiken auf einer Webseite werden mit "GRAFIK" eingeleitet. Wenn die Grafik auch noch einen alternativen Text enthält, z.B. LogoAUDIODATA, dann weiß der blinde Besucher Ihrer Internetpräsenz "Aha, da ist also das Logo". Der alternative Text für Bilder ist ganz besonders wichtig, wenn das Bild oder der grafische Button einen weiterführenden Link darstellt:

So sieht ein grafischer Link aus, dessen Bild nicht mit einem alternativen Text hinterlegt ist:

LINK "Dateiname"

oder, wenn der Link bereits besucht wurde:

VLINK "Dateiname"

Wenn Sie in diesem Fall der folgenden Datei keinen "selbstsprechenden" Namen gegeben haben, weiß der blinde Internetnutzer nicht wo er hinkommt.

So sieht ein grafischer Link aus, dessen Bild mit einem alternativen Text hinterlegt ist:

VLINK "alternativer Bildtext"

Auch wenn Sie der verlinkten Datei keinen selbstsprechenden Namen gegeben haben, macht das in diesem Fall nichts aus. Dank des alternativen Bildtextes, weiß der blinde Besucher ihrer Seite wo er hingelangt, wenn er diesem Link folgt.

Das gleiche gilt für Schaltflächen, Formularfelder usw.

Wenn sie etwas mit HTML vertraut sind und nicht nur in WYSIWYG-Editoren arbeiten, kennen Sie die Beschriftungsmöglichkeiten einzelner Elemente, die HTML standardmäßig anbietet: diese sollten Sie grundsätzlich immer anwenden. Dann haben Sie einen wesentlichen Schritt in Richtung barrierefreie Internetpräsentation erreicht.

Mit Betätigen der TAB-Taste bei geöffnetem WebFormator springen Sie von Link zu Link. Mit bestätigen durch "Enter" können Sie dem entsprechenden Link folgen bzw. ausführen. Aber hier sind wir schon bei der Bedienungsanleitung des WebFormators, diese wird bei der Installation standardmäßig mitinstalliert.

MERKE: Der enthaltene Text im WebFormator zeigt ihnen was der blinde Internetnutzer auf Ihrer Seite lesen kann. Sehen Sie als WebDesigner selbst nur Sonderzeichen und Javascript-Befehle, dann können blinde Internetsurfer Ihre, in vielen Arbeitsstunden erstellte, Internetpräsenz nicht lesen.
Denn genau das, was Sie im Textfenster des WebFormators sehen, können Blinde auf der Braillezeile lesen oder wird von der Sprachausgabe wiedergeben. So gesehen ist Ihnen der WebFormator von Anfang an behilflich Ihre Seiten barrierefrei zu gestalten.

Standardmäßig wird der WebFormator beim Start des Internet Explorers mitgestartet. Für Webdesigner ist es oft geschickter, den WebFormator bei Bedarf mit F12 zuzuschalten. Um dies einzustellen, drücken Sie im WebFormator ALT+O, gehen auf die Registerkarte "Einstellung" und entfernen das Häkchen bei
"automatischer Start" und klicken auf "OK".

FAZIT:
Einen Test mit einem Web-Tool wie dem kostenlosen WebFormator genügt, um einen ersten Eindruck davon zu erhalten, wie sich Ihre Webseiten einem Blinden präsentieren.
Sie müssen nicht erst lernen, wie ein Blinder am PC arbeitet oder sogar lernen, ein Blindenhilfsmittel zu bedienen (Obwohl Sie dadurch das Thema "Barrierefrei" wesentlich schneller "verstehen" würden). Um eine Homepage gut zu gestalten, müssen Sie nur wissen, wie ein Blinder ihre Homepage wahrnimmt.

Die DOS-Portierung des von UNIX bekannten LYNX wird bei vielen Blinden noch genutzt, da diese im privaten Bereich vielfach DOS-basierte Lösungen einsetzen, weil die Umstellung der Hilfsmittel auf Windows-Lösungen kostenintensiv ist. Die Zahl der Lynx-User sinkt aber rapide.

An dieser Stelle haben wir Links für die Weitere Reise zum Thema "Barrierefreies Web" zusammengestellt:

Hinweise zu behindertengerechtem HTML:

Die deutsche Übersetzung der WAI-Empfehlungen finden Sie unter
www.w3.org/Consortium/Offices/Germany/Trans/WAI/webinhalt.html

Einen 10-Punkte-Plan, wie man Webseiten blindengerecht gestaltet gibt es auf www.bfg-it.de/ake-10.htm

Die erste deutschsprachige Broschüre zum Thema barrierefreies Web ist unter dem Namen "Barrierefreies Webdesign - wie Menschen mit Behinderungen WWW-Seiten lesen können" und der ISBN 87-90785-75-4. Von Jan Eric Hellbusch Für nur 5,- Euro erschienen.
KnowWare-Verlag, Bonner Presse Vertrieb, Möserstr. 2-3, D-49074 Osnabrück, Tel: +49 (0) 541 33145-20 Mail: [email protected]
www.knowware.de
Diese Broschüre können wir aus eigener Erfahrung nur wärmstens empfehlen.

Mailingliste:

Das deutsche Büro des W3C und das Fraunhofer-Institut hat eine deutschsprachige Mailingliste zum Thema Barrierefreie Webgestaltung eingerichtet:
W3C/WAI-Mailingliste
Anmelden mit einer Mail an
[email protected]
im Mailtext muss stehen:
subscribe
Listen-Homepage: access.fit.fraunhofer.de/

Testmöglichkeiten:

Bobby testet Webseiten auf behindertengerechte Programmierung: www.cast.org/bobby

Ein deutscher W3C-Validator zum Prüfen auf korrektes HTML finden Sie unter folgender Adresse: validator.projektmedien.de (auf dieser Seite können Sie übrigens auch Ihre Style-Sheets überprüfen lassen. )

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